Sonntag, 13. Januar 2013

Seatrek Aruba - Karibik von unten



Spaziergang auf dem Meeresgrund

 

 

 


Einfach unter Wasser über den Meeresgrund laufen? Auf dem „Sea Trek“ von Aruba ist´s möglich. Dort können auch Nicht-Taucherfahrene die Flora und Fauna unter Wasser kennenlernen. Das ist ebenso witzig wie aufregend.

So zauberhaft das Unterwasserlaufen ist: Mit Magie hat der Sea Trek nichts zu tun. Dino, der Leiter des Unterwasser-Spaziergangs auf De Palm Island erklärt die Rahmenbedingungen: Die Gäste ziehen sich einen 35 Kilo schweren Helm auf den Kopf und können so, wie unter einer Tauchglocke, fünf bis sechs Meter unter der Wasseroberfläche zum Meeresboden hinabsteigen. Über Kabel wird dann Sauerstoff in den Helm geleitet, der den 20-minütigen Rundgang ermöglicht. Da Dino nur holprig Englisch spricht, erschreckt er so manchen Tourist mit seinen Erklärungen: „Ihr dürft den Kopf nicht nach vorne legen, dann läuft der Helm voll.“ Nervöse Blicke lassen sich bei den Teilnehmern beobachten, manche lassen von dem Vorhaben gleich ganz ab. „Ist doch klar, der Helm ist unten offen, wenn ihr euch nach vorne beugt, kommt die Wasseroberfläche näher. Lehnt ihr euch wieder zurück, dann fließt auch das Wasser vor euren Augen ab.“ Ach so, kein Grund zur Panik also. Das kennt jeder von den Versuchen aus dem Naturlehre-Unterricht der fünften Klasse.

 



Trotzdem sind die ersten Schritte mit Helm unter Wasser für Anfänger ungewohnt. Nach zwei Stufen auf der Leiter, so hatte es Dino erklärt, soll man jeweils die Hand in den Helm stecken, Nase zudrücken, durchpusten und so den Druck ausgleichen. Wer noch nie länger unter Wasser war, muss sich zuerst mal an das Gefühl gewöhnen. Tauchprofis in der Gruppe haben es da schon leichter.

Drei mit Flossen und Sauerstoffbehältern ausgestattete Taucher begleiten die Expedition. Sie helfen auf der rutschigen Leiter und bei den ersten Schritten. Da der Blickwinkel, dem durch ein Vergrößerungsglas ähnelt, müssen die Taucher die tapsigen Hände an das Geländer führen. Das Ganze mutet ziemlich komisch an. Man sieht die anderen Teilnehmer mehr als einmal über sich selbst lachen. Nur deren Mimik kommt an, ansonsten hört man nichts außer das Pumpen des Sauerstoffs im Helm sowie den eigenen Atem. Verständigt wird sich über die offizielle Finger-Zeichensprache der Taucher. Ein mit Zeigefinger und Daumen geformtes „O“ bedeutet zum Beispiel: Alles in Ordnung!



 

Zum Staunen: ein abgewrackter Drogen-Frachter
Lustig begrüßt die Besucher ein Schild unter Wasser: „From this point on you are no longer the top of the food chain“ – übersetzt: „Von diesem Punkt an sind Sie nicht länger an der Spitze der Nahrungskette.“ Die zehn Menschen mit Helm können sich nun auf den Unterwasser-Plattformen bewegen. Die Veranstalter haben am Meeresgrund einen Bus und zwei kleine Flugzeuge versenkt. Beschauliche Heime werden so für die Tierwelt geboten. Dino verrät später, dass die Flugzeuge ehemalige Drogenkurier-Frachter waren, die von Kolumbien in die USA gestartet sind und in Aruba abgefangen wurden. „Wir dürfen diese dann zu günstigen Preisen abkaufen und versenken. Klar, die Regierung will die Flieger loswerden und die alten Besitzer melden sich bestimmt nicht und wollen sie zurück haben“, lacht er.

Viele bunte Fische kann man zwischen den Flugzeugen entdecken, manche Fischschwärme umzingeln die Meereswanderer regelrecht und der ein oder andere knabbert auch mal ein kleines bisschen am Zeh. „Im April hatten wir einen sechs Meter großen Manta-Rochen hier zu Besuch. Eine Woche lang schwamm er zwischen den Besuchern im Meer, dann verschwand er wieder. Das war sehr spektakulär, auch für uns Mitarbeiter“, berichtet Dino.

Schnell sind sie wieder vorbei, die 20 Minuten unter Wasser. Auch guten Schwimmern wird bei diesem kleinen Experiment klar: Der Mensch ist eine Landratte. Zum Laufen ist Wasser nicht gedacht. Trotzdem ist die Erfahrung interessant und lebendig: Die Farbenpracht der Unterwasser-Tier- und Pflanzenwelt und die entschleunigten Bewegungen bringen die Gäste im fremden Element mit einer besinnlichen Aura an die Wasseroberfläche zurück.


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