Tipps für Unterwasserfotografie.
Grüne Hölle oder Fisch von
hinten - solche Schnappschüsse machen keinen Taucher glücklich. Unterwasserfotografie
hat zwar ihre eigenen Gesetze. Mit den Tricks eines Profis aber können auch
Einsteiger gelungene
Bilder aus der Tiefe mitbringen.
Motiv suchen,
Bildausschnitt wählen, Auslöser drücken - den Rest regelt der intelligente
Automatikmodus, über den fast jede Kamera verfügt:
Fotografieren ist
eigentlich ganz einfach. Zumindest solange man über der Wasseroberfläche
bleibt. "Unter Wasser sieht das leider anders aus", sagt Eckhard
Krumpholz. Der 46-Jährige kann viel über Unterwasserfotografie erzählen und
gibt sein Wissen in Vorträgen und Monat für Monat an die Leser des Fachmagazins
"unterwasser" weiter.
"Der Knackpunkt eines
jeden guten Bildes ist das Licht", sagt er, "und da hat Wasser leider
völlig andere Gesetze als Luft." Denn mit jedem Meter Tiefe filtert das Wasser
immer mehr Farben aus dem Licht weg: In drei Meter Tiefe sind die roten Anteile
fast schon verschwunden, kurz darauf auch die orangenen.
Gelb, Grün und Blau halten
sich noch am längsten und das, so
Krumpholz, sei auch der
Grund dafür, dass Unterwasserfotos so häufig grün- oder blaustichig ausfielen.
"Wer natürliche Farben haben will", so der Experte, "muss auf
gute Bedingungen achten. Ein sonniger Tag ist dabei besser als ein bewölkter,
eine ruhige Wasseroberfläche idealer als eine bewegte, auf der sich das Licht
viel stärker bricht. Und natürlich: Je flacher ein Tauchgang ausfällt, desto
besser sind die Chancen auf leuchtende Farben."
Wer eine bunte
Rifflandschaft auch in 20 Meter Tiefe noch farbenfroh ablichten will, kommt um
eine zusätzliche Lichtquelle nicht herum. Doch mit dem Einsatz eines Blitzes
tauchen auch neue Probleme auf, gerade dann, wenn der Blitz wie bei Kompaktkameras
dicht am Objektiv angebracht ist. "Alles, was zwischen Blitz und Motiv
ist, wird ja ebenfalls angeblitzt und wirft das Licht auch auf das Objektiv
zurück. Winzige Schwebeteilchen etwa, sonst kaum zu sehen, tauchen dann später
als hell leuchtende, störende Punkte
auf."
Da aber die meisten
eingebauten Blitze nur zwei bis drei Meter
Reichweite haben, gibt
Krumpholz den nächsten Tipp: "Ran ans Motiv - so nah wie möglich!"
Oder auf einen externen Blitz umsteigen, der mit der Kamera durch einen Arm
verbunden ist.
Die passende
Fotoausrüstung: Erfolg mit Winzlingen
Für Schnorchelausflüge und
Tauchgänge bis in maximal zehn Meter Tiefe hält der Markt wasserdichte Kameras
wie beispielsweise die Olympus TG-820 bereit, die für rund 300 Euro
Schnappschüsse in guter Qualität ermöglichen. Allerdings sind diese beim
Knipsen - neben der Tiefe – auch in puncto Erweiterungsmöglichkeiten limitiert:
Bei steigenden Anforderungen benötigt man eine Kamera in einem separaten Unterwassergehäuse.
Mit hochwertigen
Kompaktkameras wie der Lumix-Baureihe von Panasonic dagegen, die
zusammen mit einem passendem Unterwassergehäuse vom
gleichen Hersteller bereits für gut 500 Euro zu haben sind, lassen sich vor
allem im Makrobereich gute Erfolge erzielen.
"Kleine Dinge ganz
groß, das schafft auch eine Einsteigerkamera", sagt Krumpholz. Ein
weiterer Vorteil: Das Paket lässt sich später auch mit einem externen Blitz
erweitern - der allerdings, in guter Qualität, die gleiche Summe kosten kann.
Spätestens jedoch bei dem
Versuch, grandiose Unterwasserlandschaften oder große Tiere wie Haie oder Wale
perfekt abzulichten, stoßen die Kompakten schnell an ihre Grenzen. Dann kommen
Fotojäger um eine Spiegelreflexkamera nicht herum - unverändert die
Königsklasse und erste Wahl aller Profi-Fotografen.
Hier dominieren bei den Kameras
die Platzhirsche wie Canon oder Nikon, bei den Gehäusen kleine Spezialanbieter
wie Seacam, Subal, Hugyfot oder UK-Germany.
Kein günstiger Spaß: Zusammen mit zwei Blitzen, Domport, Makro-, Weitwinkel-
und Fisheye- Objektiven kommt da schnell der Gegenwert eines Kleinwagens
zusammen. "Erstklassige Bilder lassen sich nur mit einer erstklassigen Ausrüstung machen",
sagt Eckhard Krumpholz und zuckt bedauernd mit den Schultern. Großer Sensor bei
Systemkameras Wer die Kosten einer Spiegelreflexkamera scheut, aber mehr
Qualität als in der Einsteigerklasse möchte, findet unter den neuen
Systemkameras das Passende - für Krumpholz sind sie gar "das System der
Zukunft".
Obwohl kompakt und leicht
gebaut, bieten sie wie eine
Spiegelreflexkamera die
Möglichkeit, die Objektive anhand der
Einsatzbedingungen zu
wechseln. Ein weiterer Pluspunkt: Ihr Sensor ist deutlich größer als der einer
Kompaktkamera, was zu einer höheren Lichtempfindlichkeit, weniger Rauschen und
einem verbesserten Dynamikumfang führt.
Einige Exemplare wie die
in Tests sehr gut abschneidende Olympus Pen E-PM1 sind inklusive
14-42-Millimeter-Kitobjektiv schon für rund 400 Euro zu haben; ein passendes
und gut verarbeitetes Unterwassergehäuse liefert der gleiche Hersteller für 899
Euro gleich mit. Ihr Nachteil: Viele Profi-Fotografen vermissen bei
Systemkameras den optischen Sucher - bei ihnen erfolgt die Motiverkennung rein
über das Display.
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