Dienstag, 15. Januar 2013

Mutproben auf Reisen



Ich bin Tourist, holt mich hier raus!

 


Niemand muss C-Promi werden, um sich einer Dschungelprüfung zu stellen. Wer Tierpenisse essen oder durch Gruselhöhlen krabbeln will, kann auch einfach die entsprechende Reise buchen.





Menschen knabbern an fiesen Tieren, Tiere knabbern an fiesen Menschen, zwischendurch knabbert auch mal Mensch an Mensch - und Millionen Fernsehzuschauer gucken zu. "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" ist Darwinismus pur, fressen und gefressen werden, die bislang größte Entfernung vom Zivilisierten, die dem Fernsehen gelungen ist.
Doch das ist längst nicht das ganze Erfolgsgeheimnis: Die Sendung fordert jeden Zuschauer dazu heraus, sich zu fragen, wie er sich selbst in den Prüfungen schlagen würde. Wie viel Ekel hält man aus, wie groß sind die Reserven, um sich selbst zu überwinden? Welcher C-Promi-Typ wäre man selbst: ein Nervenbündel wie Sarah Knappik oder ein Energiebündel wie Brigitte Nielsen? Ein stoischer Meditations-Althippie wie Rainer Langhans oder ein Schönling mit Mathe-Defizit wie Nico Schwanz?





Um das selbst herauszufinden, lohnt sich ein Besuch im Reisebüro. Dort bucht man entweder eine Reise in den Dschungel nach Australien, Asien oder Südamerika. Oder man lässt sich von den folgenden Tipps inspirieren, wie sich Dschungelprüfungen simulieren lassen. Ein paar davon machen sogar Spaß, versprochen.





Dschungel-Prüfung: Ab durch die Wand

Aufgabe: Durch eine Höhle krabbelnd muss der Kandidat allerlei Getier passieren, ein paar Wände einschlagen und dabei Sterne vom Boden aufsammeln.
Geschichte: Die Knappik damals. Mein Gott. Nach gut einer Minute gab sie auf und sicherte sich mit dem Satz "Ich hatte die schwerste Prüfung von allen" und ein paar Krokodilstränen für viele Episoden den Dramaqueen-Wanderpokal. Der spätere Dschungelkönig Peer Kusmagk machte es später besser und holte bei der Krabbelprüfung immerhin fünf Sterne.
Reisetipp für Nachmacher: Mammoth Cave Nationalpark, USA, das größte zusammenhängende Höhlensystem der Welt.
Das müssen Sie buchen: Die sechsstündige "Wild Cave Tour". Nichts für Menschen mit Klaustrophobie oder solche, die an ihrer breitesten Stelle mit mehr als 106 Zentimeter Umfang ausgestattet sind (das Dschungelcamp-Moderatorenduo würde an dieser Stelle einen Silikonbusen-Witz reißen, den wir uns aber verkneifen). Zeitweise echter Nervenkitzel, weil man durch extrem enge Durchgänge kriechen muss, wo man keine Chance hat, sich umzudrehen oder auch nur rückwärts zu gucken.
Mutproben-Faktor: Drei von fünf Dschungel-Sternen - aber wenigstens krabbeln hier weniger Tierchen pro Quadratmeter Boden herum.








Prüfung: Dschungel-Imbiss oder Dschungel-Picknick.

Aufgabe: Der "Ich bin ein Star"-Ekelklassiker. Nacheinander werden Spezialitäten wie Buschschwein-Vagina, lebende Kakerlaken oder Hirschpenis serviert. Für jeden heruntergewürgten Snack gibt es einen Stern.
Geschichte: Für die schlimmsten Kalauer der Staffel 2009 sorgte bei dieser Mahlzeit der Nachname von Camp-Schönling Nico Schwanz.
Reisetipp für Nachmacher: Penisrestaurant in Peking, China.
Das müssen Sie bestellen: Von Windhund-Penis bis Schafs-Fötus, von Stierhoden bis Hirschdödel-Cocktail - da es die Speisekarte sowieso nur auf Chinesisch gibt (aber immerhin mit Bildern), können Sie eigentlich auf irgend etwas tippen und sicher sein, dass sie das nicht essen wollen. Eine medizinische Beratung durch die Kellnerin gibt es gratis dazu. Denn laut der chinesischen traditionellen Medizin gilt, dass das eigene anatomische Äquivalent von einem solchen Mahl profitieren soll.
Mutproben-Faktor: Fünf von fünf Sternen. Außer, Sie ziehen im letzten Moment den Schwanz ein und sagen "Für mich nur Reis, bitte".





Dschungel-Prüfung: Bruchlandung
Aufgabe: Aus Löchern in einem Flugzeugwrack muss der Kandidat Sterne herausfischen, die von kleinen bis mittelgroßen Tieren bewacht werden.
Geschichte: Unvergesslich, die Brigitte Nielsen. Mit dem Schlachtruf "I feel good" stürzte sich die spätere Dschungelkönigin 2012 auf das Flugzeug. Anschließend lieferte sie in zwei Minuten mehr gute Kampfszenen ab als in ihrem kompletten Kinofilm "Red Sonja".
Reisetipp für Nachmacher: Flugzeugwrack einer B17 bei Calvi, Korsika.
Das müssen Sie buchen: Einen Tauchgang in Korsika zum Wrack des gut erhaltenen B-17-Kampfflugzeuges aus dem Zweiten Weltkrieg. In den Öffnungen der "Flying Fortress" (Fliegende Festung) können sich tatsächlich Tiere verstecken, etwa Oktopoden oder Muränen.
Mutproben-Faktor: Zwei von fünf. Wer einen Tauschschein hat, wird keine Probleme bei der Besichtigung des 27 Meter tief gelegenen Wracks haben.







Dschungel-Prüfung: Eiertanz oder "Die Vögel".
Aufgabe: Mit Zuckersirup und Vogelfutter beschmiert muss der Kandidat durch ein Straußengehege spazieren und aus Kunststoffeiern am Boden Sterne stibitzen. In der Variante "Die Vögel" waren es zwei Kandidaten, die aneinander gefesselt waren.
Geschichte: Giulia Siegel holte hier 2009 die volle Punktzahl, ebenso Thomas Rupprath und Peer Kusmagk 2011 im Team - diese Prüfung ist eine der einfachsten im Dschungelcamp und wohl die einzige, bei der Mensch und Tier ansatzweise gegenseitige Sympathie erkennen lassen.
Reisetipp für Nachmacher: Besuch des Zoos von Melbourne, Australien.
Das müssen Sie buchen: Die Eintrittskarte für den Zoo kostet 20 Euro, den Sirup müssen Sie allerdings selbst mitbringen. Und dann ab ins Freigehege mit den Emus und Kängurus.
Mutproben-Faktor: Drei von fünf. Denn vermutlich werden Ihnen nicht nur die Tierschnäbel Ärger machen, sondern schließlich auch die Parkwächter.










Prüfung: Dschungelzahnarzt
Aufgabe: Die Kandidaten müssen lebende Tiere in den Mund nehmen und für 20 Sekunden dort behalten, zum Beispiel eine Wasserspinne, eine Stabheuschrecke und eine Kakerlake. Sieht schlimmer aus als Karies und Parodontose zusammen.
Geschichte: Indira Weis hatte es 2011 nicht so mit Flusskrebsen. Mathieu Carrière kam nur bei der Kakerlake ins Schleudern, hielt aber tapfer durch.
Reisetipp für Nachmacher: Wettbewerb im Strandschnecken-Weitspucken, Frankreich
Das müssen Sie buchen: In dem winzigen Örtchen Moguériec in der Bretagne findet alljährlich im Juli diese "Weltmeisterschaft" statt. Anmeldung ist für jedermann direkt vor Ort möglich. Die Besten schaffen über zehn Meter mit den lebenden Schnecken, die samt Haus gespuckt werden.
Mutproben-Faktor: Einer von fünf Sternen für die Menschen, fünf Sterne für die Schnecken. Die erleben nämlich in Relation zu ihrem Normaltempo ungefähr das, was Felix Baumgartner bei seinem Sturz aus dem All durchmachte.












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